Dienstag, 25. Februar 2014
Himmel und Hölle
Des großen Helden Rücken straffte sich. Er schien in den Himmel wachsen zu wollen und bedeckte die ganze Umgebung mit einem seltsam hellem Schein. Ungläubig schaute sich der ausstrahlungserstärkerte Rispenkorn um. Richtete seinen Blick auf den blechbüchsenhaltenden Amal, der nickend zu reden begann. "Wie ich es dir schon gesagt hatte, das Curintat füllt deine Kraftreserven.". Weiter führte er aus: "Jetzt ist es aber wichtig, dass du ruhig bleibst, denn wie jeder, der seine maximale Kraft kennt und sie verspürt, könntest du in übermütige Handlungen, die nicht rational durchdacht sind, verfallen.". Der große Rispensporn sattelte auf und macht mit seinem getreuen Prodoff einen so gewaltigen Sprung, dass die Erde ein Stück nach unten gedrückt wurden zu sein schien. Es war ein gigantischer Sprung, sah man den sprungbegeisterten Holger gerade noch, so schaute man im nächstem Moment in die Sonne und konnte für einen kurzen Augenblick nichts mehr sehen. "Dieser Unbegreifliche! Dieser Narr!", echauffierte sich der Zwerg. Auch er sprang herum, doch mit weniger Antrieb nach oben. Dafür sah es eher so aus, als ob der Kleine sich unter die Erdoberfläche stampfen wollte, eventuell war dies eine neue Tarntechnik. Das sprechende Schild Tapis hätte fast heulen können. Was war geschehen? Dieser wissende Zwerg hat wissentlich dem heldenhaften Holger diese Tinktur verabreicht. Und nun war dieser, sein Herr und Meister und momentan wahrscheinlich auch sein bester Freund, es war sich noch nicht im Klarem, wer sein bester Freund sein sollte, die letzten Aktionen des ritterlichen Rispenkorn waren nicht so berauschend, doch hatte er am Anfang viele Punkte gesammelt, einfach entschwunden. Der physisch und psychisch schwer atmende Zwerg ließ sich auf den Boden niedersinken und anstelle seiner Beine, seine Arme den Boden bearbeiten. Der sonst so ruhig beratende Amal brachte nur abgehackt hervor: "Warum...ich? Wieso... nur? Warum...er? Weshalb...verlassen...Frau?". Der Glanz des entsprungenen war verflogen und hinterließ eine elendige Tristesse, die selbst in der Sonne nur fahl und grau wirkte. Der mehrfach geschundene Zwerg sammelte sich, spuckte aus und setze sich Tapis gegenüber. Er fragte: "Warum ist Holger so unberechenbar? Habe ich bisher doch so ziemlich alles vorhersehen können. Selbst der Angriff auf unseren kleinen Tross auf dem Weg zur Burg des Manfredi war mir nicht zu überraschend gewesen. Habe ich doch so viel studiert, gelernt, gesehen und in meinen Verstand aufgenommen. Jeden anderen könnte man mit einem einfachem Hallo mehr binden, als diesen Haltlosen." Er verstummte wieder und das schutzbietende Schild sprach getroffen: "Warum hat er mich nicht mitgenommen? Bin ich ihm so wenig Wert?" Der in Selbstzweifel so ungeübte Amal wollte den doppelten Monolog in einen Dialog überführen, also begann er von den Stärken und Schwächen des Curintat zu sprechen. Die Stärken sind, wie schon erwähnte, dass es stärkt und belebt und zu dem die Kraftreserven des Körpers wieder auffüllt. Eine schon benannte, aber weniger herausgearbeitete Schwäche ist der Xylophonton, der ein sensibles Gehör gehörig außer Rand und Band setzen konnte und es gar zu einem übergreifen entlang der Gehörgänge in das Gehirn kommen könne. Hatte der gewiefte Zwerg in seiner Gleichung die heldenhaften Ohren vergessen mit einzubeziehen?
Die Sonne verdunkelte sich, doch schienen das die beiden zurückgelassenen auf ihrer Fahrt durch das Jammerland nicht zu bemerken. Auf einmal machte es: Kawumm. Staub stiebte in alle Richtungen. Unser Held Holger Rispenkorn, der über alle vier Backen strahlte, war zurückgekehrt, denn er hatte gemerkt, dass er seine Freunde im Freudenschwank der Kräfte zurückgelassen hatte. Er setze auch er sich zu den wieder glücklicher wirkenden, wenn auch immer noch leicht irritiert dreinschauenden und war die Ruhe selbst.

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Montag, 24. Februar 2014
manchmal möchte man meinen, Blicke brechen Bänne
Die Szene ist bereitet. Der schmollende Held Holger Rispenkorn zeigt dem Rest der Gruppe nur seine edle Rückenansicht, samt Arsch. Der königlisch beratschlagende, der in seiner Jugend auch gerne Räder geschlagen hatte, mit Namen Amal und einer geburtlich bedingten Zugehörigkeit zum Volk der Zwerge stand leicht bebend an Ort und Stelle und bewegte sich weit wenig nach vorn oder hinten. Er wusste nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Er bebte leicht, denn auch seine Kräfte waren angegriffen und so war es ihm schwer sich in dieser Situation weiter beherrschen zu können. Ihm war das Herrschen als Berater einer Herrschers häufig fast Heimat geworden, so dass er betont Betontlos Töne von sich tönen konnte, doch hoben sich bei ihm immer herzförmige Huckel unter der Haut seiner rechten Hand hervor, wenn das kontrollierbare jegliche Kontrolle zu verlieren verlangte.
Das stolze Steckenpferd Prodoff hatte seine Augen so weit aufgerissen, wie es nur konnte. Die Augen spannten sich fast über den gesamten Kopf, doch so, auf Grund der Vorkommnisse, gespannt wie es wahr, so wenig flexibel war es in der eigenen Beweglichkeit. Das mystische Schild Tapis war gespalten. Obwohl dies eher nur im übertragenen Sinne möglich sein kann, da, wie schon erwähnt, seine Außenhaut hart wie Stein und noch härter ist. Auf der einen Seite seiner Überlegung stand der wissensreiche Zwerg, der sicherlich noch mehr über das Curintat zu sagen hatte. Auf das sein Verstand erfrischt sein werde. Die andere, ihm sehr bedeutende Seite, stand dem großartigen Helden zu, welcher ihn als erstes nach seinem Namen gefragt hatte und es deshalb, zu Recht, beanspruchen durfte. Nach einer Lösung suchend und mit der Absicht die Spannung in sich und um sich herum aufzulösen. Begann das schutzversprechende Tapis damit, das Wort zu ergreifen, mit dem Ziele alle in einen Bann zu ziehen, welcher sie wieder das gemeinsame Ziel sehen lassen sollte. Um mit neuem Elan besseres zu tun, als ohne Worte und mit vielen schlechten Gedanken in der Gegend herumzustehen. Es sagte: "Hört auf damit." und wusste nicht weiter. Es war halt noch nicht geübt im reden. War dies doch erst das dritte Mal, dass es das tat. Doch mit wenigen und ungelenken Worten, sollte es viel erreicht haben.
Der, mit müden Augen dreinblickende, Held blickte sich um, um zu sehen, wer gesprochen hatte. Die unglaublich gut hörenden Ohren des heldenhaften Rispenkorns meldeten zwar, dass etwas gesagt wurden war und sein Gehirn wandelte die Schallwellen in einen kurzen, aber dafür umso verständlicheren Satz um, doch hatte sein Haus der stillen Gedanken noch kein Zimmer gefunden, in dem ein Bild von Tapis mit des Schildes Stimme eingerichtet war. Es war aber auch egal, der ritterliche Rispenkorn rastete richtiggehend restlos ein, als er sein Reittier erblickte, welches von beiden Seiten große Augen machte. Ohne dem Zwerg weiter große Beachtung zu schenken schritt er auf das treue Steckenpferd zu, um es mit ruhiger Hand zu beruhigen. Das Streicheln beruhigte nicht nur das Roß, sondern auch den Reiter. Tapis lächelte, dass konnte man zwar nicht sehen, es tat es aber trotzdem. Die herzförmigen Huckel auf des zwergigen rechter Hand verschwanden langsam. Mit dem Blick auf Prodoff und Holger, erinnerte sich Amal daran, dass diese beiden es waren, die ihm hilfreich aufgesammelt hatten und auf die er angewiesen sein sollte und vielleicht auch irgendwann wollte.
Der beratende Amal ging auf Holger zu, öffnete die Blechbüchse und reichte diese dem fürsorglichen Helden Holger Rispenkorn. Er sagt: "Trink, aber nicht zu viel, wir werden davon noch später etwas brauchen.". Der sonst so unersättliche Holger verstand, nahm einen kleinen Schluck und reichte die Blechbüchse dem Zwerg wieder zurück.

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Samstag, 22. Februar 2014
das Vermächtnis des Oliverbaums
Noch knisterte das Feuer vor sich hin, doch ließ der Schein des Feuers immer schnellerer nach. Die rosa Wolken formten sich als Glocke über das Feuer und erstickte es nach und nach. Das Pfeifen wurde lauter und lauter aber auch gleichzeitig dumpfer und dumpfer. Und die Wolken wechselten ihre Farbe vom zartem rosa zum rostfarbenen Ocker, auch Rost-ocker genannt. Unsere vier, sich in dieser Szene befindlichen, schauten nicht schlecht in das Loch hinein, als mit dem Ende des Tons zugleich die rost-ocker Wolke auf dem Boden niedergeschlagen wurde. Der geschäftige Zwerg konnte kaum an sich halten, er stürzte hervor und holte die Blechbüchse aus dem Loch.
Der wieder müde werdende Holger Rispenkorn, bei dem sich unterdessen auch ein Hungerfühle einstellen wollte. Lehnte fürs erste diese Initiativbewerbung ab, um der Geschichte besser folgen zu können. Tapis fing an zu pulsieren, es merkte, dass gleich etwas Bedeutendes passieren würde, überließ sich aber voll und ganz dem, scheinbar unbegrenztem, Wissen des körperlich begrenzten. Prodoff, folgte, so wie es seine Eigenschaft war, allen Bewegungen und Handlungen, die ihm der großartige Held vorgab und verfolgte auch diesmal alles still, mit großen Augen.
Nun begann Amal zu sprechen, also alles störende beiseitegeschoben und volle Konzentration. Da die Konzentration als Massenangabe bzw. -menge einer Sache in einer anderen zu verstehen ist, wäre es vielleicht doch geraten, dass gerade weggeschobene wieder heranzuziehen, um die Konzentration zu erhöhen. Also aufgepasst, gleich spricht Amal. Alles auf volle Konzentration zusammen rücken und Daumen drücken. Da so die Hände ein kleineres Oberflächen-Volumen-Verhältnis aufweisen, als wenn sie nur so irgendwie rumhängen. Ratsam ist es auch, sich jemand anderen oder irgendetwas, wie zum Beispiel eine Kuscheldecke oder einen Goldbarren, zu suchen und zu umarmen, um wie oben beschrieben den möglichst höchsten Grad an Konzentration zu erlangen.
Amal begann zu reden: "Es ist immer noch nicht die Zeit, dies Geheimnis zu Lüften. Aber wir stehen kurz davor, denn es muss erst noch das Loch komplett gefüllt werden, damit keiner mehr den Standort des gefallenen Oliverbaumes finden kann. Darüber hinaus darf der rost-ocker Niederschlag nicht mehr zu sehen sein. Holger sammelte seine letzten, ihm verbliebenen Kräfte. Er wusste, dass es nun an ihm war die Zeit zu beschleunigen. Und sollte es ihm nicht möglich sein die Zeit zu beschleunigen, so würde er dafür sorgen, dass sein Handeln so schnell sein würde, dass die benötigte Zeit den anderen wie ein langes Gähnen, aber nicht länger vorkommen würde. Gedacht, getan und vollendet. So war und ist der große Held Holger Rispenkorn. Schwer atmend, aber in einem Gefühl der Selbstbestätigung, stand er da, am ehemaligen Loch, welches gefüllt war. Man konnte nicht einmal erkennen, von wo er das Material herhatte, welches das Loch füllte. Vielleicht von einem der großen Berge, welche sich am Rande des Horizontes befanden oder von dem Flecken brauner Erde, welcher sich seit kurzem im Feld hinter dem Loch erschreckte. Man weiß es nicht und wird es wahrscheinlich auch nie erfahren. Es kann ja auch sein, dass da gerade einfach nur ein, von Feldhasen gegrabenes Gangsystem, welches bauingenieurtechnisch falsch geplant wurden war, der Schwerkraft ergeben hatte. Es war egal, denn nun war der Geschundene, Wissensstarke bereit, Licht in die Welt der Schatten zu bringen oder anders gesagt, ein Aha-Moment zu schaffen, welches vielleicht bis zu einem Oho-Moment heranwachsen könnte.
Mit einem leicht schmatzenden Geräusch öffnete, der noch schnell ausspuckende, Amal die Blechbüchse. Es trat ein matter rot-brauner Schein hervor, der auch etwas zu pulsieren schien. Der mächtige Rispenkorn war herangetreten, um dieses etwas besser in Augenschein nehmen zu können, wobei seine Nase beinahe in dieses etwas eintauchen wollte. Der verschmutzte Zwerg regierte Blitzschnell und zog die bekannte Blechbüchse, mit noch nicht näher erläuterten Inhalt, hinter seinen Rücken. Der verführt dreinblickende Held schüttelte sich kurz und schaute etwas verdutzter als gewöhnlich in die Welt hinein. Der räuspernde Zwerg erklärte, dass der Inhalt der Blechbüchse einen gar zu seltene Tinktur sei. Sie ist deshalb so selten, da es überhaupt wenige Oliverbäume gibt. Noch dazu wissen wenige über deren wahre Kräfte und die Zubereitung der Tinktur, welche Curintat heißt, bescheid. So muss man die Blätter des Oliverbaumes über dem zerkleinerten Holz des Baums, in seinem Saft kochen. Benötigt dazu aber ein Behältnis aus 99 prozentigen Cek-Blech. Glücklicher Weise bestand die Blechbüchse, welche der gewiefte Zwerg mit sich führte, genau aus diesem Material. Das Curintat belebt und beflügelt den Körper, füllt Kraftreserven im Körper wieder auf und schmeckt leicht bitter, mit einer Note von Kirsch auf der Zunge und einem ganz individuellen Xylophonton im Ohr, des jeweiligen Konsumenten.
Holger machte Ohahoa, damit nutze er die Symbiose aus Aha- und Oho- Moment um einen neuen unübertroffenen Superlativ zu erschaffen. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen und wollte sofort von der Tinktur probieren. Doch wieder hielt ihn der kleinere zurück. Die Tinktur sei viel zu wertvoll, um sie einfach so zu kosten. Zuerst sei ein Gefäß von Nöten, in dem man das kostbare Curintat aufbewahren können. Und anschließend sei zu beratschlagen, was als nächstes unternommen werden müsse. Der leicht eingeschnappte Rispenkorn holte seine Flasche heraus, setzte sie an und lehrte sie in einem gewaltigen, letzten Zug. Hatte er dafür auf seinen Schlaf verzichtet und seine letzten Kräfte aufgewandt? Der Zwerg hat was am Kopf! Der große Held Holger Rispenkorn drehte dem kleinem Amal seinen Rücken zu und schmollte.

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Sonntag, 16. Februar 2014
Amal's Geschichte
Das Feuer knisterte lautstark. Aber noch mehr Krach machten die Blätter in der Blechbüchse. Unsere plauschenden Protagonisten ließen sich davon nicht irritieren. Vor allem, da dem Krach ein Takt inne zu wohnen schien, der den Grundrhythmus des Gesprächs lieferte. Auch spendete das Feuer eine erholsame Wärme, die tief in alle eindrang, ohne unangenehm zu sein.
Der zwergige Amal, spuckte hastig aus. Diesmal wollte er nicht mit dem Reden warten. Er spürte, dass die Zeit gekommen war, um zu reden. Es war ein neues Gefühl für ihn, doch er erkannte es sofort. Die anderen drei lümmelten Erwartungsfroh herum. Der große Holger erschreckte aber instinktiv, als der Zwerg nun so schnell und unvermittelt zu sprechen zu beginnen begann.
Der geschundene Amal erzählte von einer Zeit, in der er noch ganz heil und besammen war. Er erzählt, dass er ein königlicher Berater sei, den sein König auf eine wichtige Mission entsendet hatte. An einen Königshof, mit welchem sein König erst vor kurzer Zeit Frieden geschlossen hatte. Dort sollte er als Botschafter fungieren, aber auch die ein oder andere Sache für seinen König in Erfahrung bringen. Sein König heißt Miroslav II und sein Königreich Albedo Columba. Das Land, zu dem er entsendet wurde, in das er aber bisher noch nicht angekommen ist, heißt Negritus Musus und sein Herrscher ist ein komischer Vogel namens Manfredi I,mit dem Beinamen, der Rotköpfige. Da es sich um eine längere Mission handeln sollte, war der spuckende Zwerg mit seiner Frau Kamella und weiteren zehn Begleitern unterwegs. Auf einem staubigen Trampelpfad tauchten auf einmal, wie aus den Nix unbekannte, maskierte Meuchelmörder, aus Löchern links und rechts des Weges auf. Der blitzgescheite Amal erkannte die Szene. Er öffnete die Tür seiner Kutsche, um die unverhofft erschienenen gebührend zu begrüßen und seine Frau zu beschützen. Die Meuchelmörder hatte sie umstellt und wollten ihr grausiges Werk vollführen, als ein Trommelwirbel in der Ferne sie aufschrecken ließ und sie kurzerhand den ganzen Tross, samt Pferde, Kutsche und Begleiter entführten. Durch den plötzlichen Ruck der Pferde fiel der nicht ganz große königlich Vertraute unbeobachtet und unsanft in den Dreck. Im Dreck liegend wurde er dann da vom hüpfenden Proholdoffger aufgesammelt. Holger lächelt verschmitzt und meinte, dass er Proholdoffger kenne. Der, aus seiner Erzählwelt gerissene, Zwerg, blickte kurz irritiert auf, dann senkte er seinen Blick wieder und verlor sich, mit einem etwas schmerzlicheren Gesichtsausdruck, wieder in seiner Geschichte. Er sagte: "Ich denke, dass es Halunken des Manfredi gewesen sind. Denn ich erblickte das Wappen der Musus. Warum ich euch dies alles erzähle, ich weiß viel und ich kenne noch mehr, doch fehlt mir neben dem Wissen die Physis meine Frau zu retten. Meinen König kann ich, zumindest nicht offiziell bitten, da dies den jungen Frieden brechen könnte. Ich möchte euch also um eure Hilfe bitten." Auf einmal setzte ein lautes Pfeifen an. Alle blickten auf die Blechbüchse, deren Inhalt den Ton und rosa Dampfwolken entließ. Der sitzende Held wollte sich von solchen Randerscheinungen nicht ablenken lassen, überlegte nicht lange und antwortete: "Wir helfen dir. Aber sage mir erst, was es mit der Blechbüchse auf sich hat." Der erleichternd ausatmende Amal, richtete seinen Blick fest auf dem edlen Rispenkorn und antwortete: " Das werde ich tun.".

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Montag, 10. Februar 2014
Freudenfeuer
Der heldenhafte Holger, der zwergige Zwerg Amal, das edle Roß Prodoff und das sprechende Schild Tapis saßen in einem Kreis, obwohl Kreis ist bei vier Teilnehmern sehr übertrieben, zumal in dieser Szene Prodoff und Tapis an Holger lehnen und deshalb eher davon die Sprache sein kann, dass alle auf einer Linie sitzen. Der mitgenommene Zwerg, hatte alle zu einem Gespräch einberufen. Die anderen hatten es gehört und wollten zuhören, doch wandte sich der vom Schicksal geschundene um das Beginnen des Gesprächs, da er es gewohnt war auf andere Reden einzugehen, nicht aber die Reden selber zu führen. So schauten alle in die Runde. Der mächtige Held schaute etwas teilnahmslos. Er war noch etwas Müde, doch hatten ihn die vergangenen Erlebnisse so mitgenommen, dass er wach bleiben wollte, um mehr über sie zu erfahren. Der unglaubliche Rispenkorn kam darüber hinaus mit der Situation des Schweigens nicht so recht klar und lachte deshalb still in sich hinein. Das sonst so hilfsbereite Steckenpferd stand in dieser Situation praktisch vor einem Oxer und wusste nicht weiter, da es, wie schon erwähnt, nicht sprechen konnte. Für das mystische Tapis war alles neu, war es doch bis vor kurzem im Erdreich versteckt, unter dem Oliverbaum herangewachsen. Und es konnte sowieso erst seit dieser Zeit sprechen. Wie stand es eigentlich mit dem Denken? Das wusste es nicht. In der Stille der Runde, die wie oben angedeutet so flach war, dass man auch von einer Ovalen sprechen kann, drängte sich ihm ein Gedanke auf. Nein, es war eher ein Gefühl! Die Blätter des Baums müssen gekocht werden! Die Blätter des Oliverbaums müssen gekocht werden! Die Blätter des OLIVERBAUMS müssen GEKOCHT werden! Das aufgewühlte Tapis schrie: "OLIVERBAUM, KOCHEN!". Der sitzende Amal starrte das wieder ruhige Schild an. Das war sein Einstieg. Und das war der Gedanke! Ein Gedanke, den er schon vergessen hatte und den er eigentlich gar nicht ausspreche wollte. Aber er war richtig! Der kleine Amal, der übrigens für einen Zwerg gar nicht so klein war, er gehörte schon eher zu den großen seiner Art, sprang auf und deutete auf den verknubbelten, am Boden liegenden. Auch er stieß, stoßweise: "Oliverbaum, kochen!" aus. Der aufschauende Holger sagte nur: "O.k.". Damit gab er zugleich sein Einverständnis zur geplanten Aktion und wiederholte, das von den anderen gesagte, in abgekürzter Art und Weise. Sie waren sich einig. Der weltgewandte Amal machte sich nun daran ein paar Erklärungen zu liefern und somit das Erlebnis der jüngsten Vergangenheit dem, der Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit, vorzuziehen. Das Kindchschema der Erlebnisse, die Aktualität, zwang ihn unbewusst dazu. Er wendete sein Haupt der Erde zu und fragte den, vor nicht allzu langer Zeit noch komplett erschöpften, Helden, ob dieser den Oliverbaum komplett aus dem entstandenen Erdloch ziehen könne? Der aufgesprungene Holger spannte den willfährigen Prodoff an und machte sich ans Werk. Amal instruierte weiter: alle Blätter müssen sorgsam abgezupft und das Holz mit möglichst großer Gewalt in die kleinsten Stücke zerkleinert werden. Der abendteuerversessene Rispenkorn, witterte etwas an der Sache und ließ alles über sich ergehen, er sollte die Äste, möglichst weit am Stamm abbrechen und diese dem anleitenden Zwerg vorlegen. Danach ließ er mit Prodoff zusammen seine Kräfte am Stamm spielen. Tapis lag bei der ganzen Szene am Boden und schaute zu. Es wusste es war richtig, was seine drei neuen Freunde da machten, es wusste nur noch nicht warum es richtig war. Der Oliverbaum hatte viele Blätter, doch waren diese sehr dünn und schmal, weshalb alle in einer metallenen Brotbüchse, welche der arbeitseifrige Amal mit sich führte, Platz fanden. Seine Aufregung und Gedankenspiele fanden ihren plastischen Ausdruck dadurch, dass er kontinuierlich Schleim ausspuckte, welcher, mit etwas Phantasie, einen mittelgroßen, grün-gelben Oliverbaum bildete. Der großartige Held und sein edles Prodoff hatten sich mit solcher Hingabe in ihre Arbeit gegeben, dass sie vom brotdosen schließenden Zwerg gebremst werden mussten. Der wissende Amal lächelte sanft die geleistete Arbeit und nahm sorgfältig eine Flüssigkeitsansammlung in Augenschein, welche sich durch den, durchs treten, ausgetretenen Baumsaft gebildet hatte. Er öffnete die Brotbüchse und gab so viel Baumsaft hinein, bis diese gefüllt war. Nun, ganz unter Strom, leitete er seine Arbeitskräfte, den schweratmeten Rispenkorn und das ruhige Steckenpferd, dazu an, alle Holzteile, die sie finden konnten, in das Loch, in welchem der Oliverbaum gestanden hatte zu tragen. Der nicht weiter erklärende Amal zauberte aus seiner Jackentasche zwei geschliffene Glaslinsen hervor. Das eine konvex, das andere konkav. Die konvexe war aber leicht gerissen. Der bedeutsame Zwerg steckte diese zurück. Nahm die konkave Linse zwischen seinen Ring und Mittelfinder der linken Hand und schüttelte diese dreimal kräftig. Oh Wunder die konkave Glaslinse war auf einmal konvex. Der unbeeindruckt, aber umso beeindruckendere Amal setze sich an den Rand des fertigen Holzhaufens, drückte ein paar Holzstückchen zusammen, so dass eine leichte Einhöhlung entstand und leitete die Sonnenstrahlen, gebündelt auf den Fuß dieser Einhöhlung. Erst stieg Rauch auf und mit einem kurzen intensiven, aber erwarteten Wusch, war die erste Flamme zu sehen. Nun wurde der pyromanisierende Zwerg etwas geschäftiger. Hatte er doch vergessen, die Brotbüchse auf der Spitze des Haufens zu platzieren. Die anderen drei schauten gebannt zu und feierten den leicht angesengten, als dieser sein Werk vollendete mit einem frenetischen Applaus, nur unser Held Holger Rispenkorn klatschte. Am Feuer sitzend war die richtige Stimmung geschaffen, obwohl es noch Taghell war, um über alles reden zu können.

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Mittwoch, 5. Februar 2014
verdeckt, versteckt und aufgehoben
Holger der Größere und Amal, der vormals den Namen Holger junior getragen hatte, schauten sich an. Der Zwerg war unschlüssig, was er sagen sollte bzw. durfte. Der edle Rispenkorn wusste nicht, warum ihn der Kleine anschaute. Da knorzte der Oliverbaum. Der haltlose Held hatte sich aus seiner schiefen Lage aufgerichtet und nun geriet der verknubbelte Baum in eine beträchtliche Schieflage, geschuldet dem Druck, den das sanftmütige Steckenpferd Prodoff auf ihn ausübte. Der erfahrene Hengst macht in dieser Situation nur große Augen. Die beiden Unschlüssigen sprachen ihr nächstes Handeln mit einem Blick ab. Beide sprangen auf Prodoff zu, krachten auf halbem Wege zusammen und mussten im Fallen zusehen, wie der krumme blätterbehangene und das Roß es ihnen gleich taten. Unser Held und der geschunden aussehende Amal hatten den gleichen Gedanken gehabt: "Ich nehme das Pferd und du hältst den Baum". Doch war es in diesem Falle hinderlich, dass exakt Selbe zu denken. (Und ja es war das Selbe, den ihre Gedanken glichen sich Wort für Wort und auch keiner dachte an eine gleiche Szene mit einem Baum und einem Pferd in nächster Nähe.)
Der unnachgiebige Holger überlegte kurz, ob er den geschundenen Zwerg etwas weiter schinden oder, da er nun ja wieder lag, seiner Traumfrau hinterher eilen sollte. Der gewiefte Amal erkannte die Gedankenspiele und begann sofort zu lachen. Er wollte keinen physische Schmerzen, durch den größeren, empfangen. Seinen Körper konnte er so schützen, doch die Auswirkungen, dieser unverhoffte und bisher noch nicht sehr stark ergründeten Bekanntschaft, auf seine Psyche konnte und wollte er noch nicht abschätzen. Der lebenslustige Rispenkorn stimmte, ohne weiter einen Grund dafür zu kennen, mit in das Gelächter ein. Auch Prodoff ließ lustige Laute hören. Doch was? Das ebenholzfarbene Steckenpferd zeichnete sich bisher dadurch aus, still gewesen zu sein. Und nein, das war kein Lachen, es war ein jämmerliches heulen. Hatte sich Prodoff erschreckt? Oder schlimmer noch, hatte er sich verletzt? Ein Zucken ging durch den sonst so zuckfreien Holger. Er spürte etwas. Konnte es sein, dass die Verbindung zu Prodoff, welche aus der Zeit des wilden Hüpfens und der Verschmelzung zu Proholdoffger, rührte, zu einer interkörperlichen Verbindung geführt hatte? Nein! Das Zucken kam vom blitzgescheiten Amal, welcher ihn am Hosenbein zupfte, da Holger der Schwerfüßige, mit geöffneten Mund die Szene betrachtete, wobei er, als Proteinsnack, schon die ein oder andere Fliege verschluckt hatte. Bei genauerem hinsehen, sah man, nicht nur dass man sehen konnte. Denn die Bilder erreichten das Auge und gingen von da an ins Gehirn und erschufen da, oh wunderlich, ein Bild, dass viele in selber Weise zu deuten wussten. Sie sahen, dass dem glücklichen Roß, zum Glück, kein Unglück zugestoßen war. Und der stille Prodoff verblieb weiter, in seiner gewohnten, dem gesprochenen Wort abgewandten, Weise. Doch was war das? An der Unterseite des Wurzeltellers befand sich etwas. Der wohl beflissene Zwerg, ärgerte seinen Hort der Psyche mit der physischen Gewalt seiner Hand, in dem er sich krachend gegen den Kopf schlug. Natürlich! Er wusste es doch eigentlich! Der Oliverbaum, war gar kein gewöhnlicher Baum. Nein, er war eher eine Produktionsstätte für Waffen der Selbstverteidigung. Sprich, es wuchs ein Schild unter jedem dieser Bäume heran, die, wenn sie fertig gereift und mächtig waren, sogar Sprechen konnten. Die Geburt eines solchen Schildes ist aber eher schrecklich. Das an die Oberfläche geworfene Schild schrie, da es abrupt in einen Lebensabschnittswechsel unterzogen wurden war. Unter dem Wurzelteller war es angenehm stickig und dunkel gewesen. Und es war zu dem durch den Wurzelteller geschützt gewesen, weshalb seine eigene Außenhaut, auch um das Wachstum ermöglichen zu können, weich war. Die Natur hatte es so eingerichtet, dass die Haut bei Kontakt mit Sauerstoff steinhart und noch härter wurde, im inneren aber noch flexibel blieb und dass sich ein solches Schild auf die Person prägt, welche es als erstes nach seinem Namen fragt. Nach dem, der kleine große Denker, Amal sich das alles wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, atmete er tief ein, um die wichtigste Frage, seines bisherigen Lebens zu stellen. In diesem Augenblick dröhnte Holger der genervte: "Wer macht hier so ein Krach?". Und das Schild antwortete: "Ich, Tapis." Und war auf der Stelle ruhig. Unser, von Fortuna so geliebter, Held ergriff mit der einen Hand den liegenden Prodoff und mit der anderen das, ihm neue, Tapis.
Der so übergangene Zwerg zitterte und fragte mit eben dieser Stimme nach einem Schluck Kräutersud. Der immer trinkbereite Rispenkorn stimmte in den Vorschlag ein, setzte sich und ließ Prodoff an seiner linken Schulter angelehnt. Das neu dazugehobene Schild machte es sich, auf das rechte Bein, seines neuen Herrn, aufgelehnt, bequem. Ausnahmslos alle nahmen einen Schluck herrlichen Schnaps, wobei der ins glasschauende Holger darauf achtete, dass die Schlücke der anderen nicht zu groß ausfielen. Nach wenigen Minuten begann Amal zu reden. Er wollte jetzt erst einmal nicht weiter ziehen, es hatten sich zu viele Fragen angestaut und auch einige der Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit mussten besprochen werden, so dass jeder in der Runde über den gleichen Wissenstand verfüge. Zumindest über das, was gerade wichtig genug war und nicht zu viel, um den großköpfigen Rispenkorn nicht zu ermüden. Tapis stimmte ein, denn es hatte bisher noch nicht viel gesprochen und es kannte von den jüngsten Erlebnissen nur eins, und dies betraf es selbst. Da es nicht eitel war, konnte dieses Erlebnis getrost übergangen werden. Auch freute es sich wahrscheinlich am meisten in der Runde auf das folgende Gespräch.
Unser Held, der unvergleichbare Holger Rispenkorn, schaute unversehens in sein Flasche. Viel war ihm nicht geblieben.

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Mittwoch, 5. Februar 2014
der Traum
Holger schlief, schief angelehnt an einem Baum, den er beim Suchen einer Raststätte und dem Erblicken des Mooses, völlig übersehen hatte. Dieser, zugegebener Maßen, nicht schöne, verknubbelten Oliverbaum drohte unter der Last des ermüdeten Helden umzukippen, weshalb der blitzgescheite Amal, den halsstarren Prodoff, mit etwas Anstrengung, an die gegenüberliegende Seite bugsierte und somit den Kahn richtete.
Holger bekam von der ganzen Sache gar nichts mehr mit. Und sein ganz individuelles Gehirn, so wie es ihm eigen ist, zeigte ihm Szenen, die er nie, zumindest nicht bis zum nächstem Essen, vergessen sollte. Dem unübertroffenen Rispenkorn, war das Essen, die einfachste aller Arten und Weisen, um zu zeigen, dass man lebt, so wichtig, dass er darüber so ziemlich alles vergaß, ausgenommen er schrieb sich das Wichtigste auf eine Serviette, mit der er sich nach dem Essen die Mundwinkel abzutupfen pflegte. Da unser starker Held aber im Schreiben eher schwach war, schrieb er nie alles auf, was ihm beschäftigte. Manchmal auch nur das Naheliegendste, so dass meistens nur ein Stichpunkt auf der Serviette des Wissens, wie Holger sie nannte, vermerkt war. Nämlich: Lecker Essen. Naja, vor dem Vergessen kam aber immer noch das Erleben oder, in diesem Falle, richtiger ausgedrückt, das Erträumen.
Holger der Berüchtigte überquerte einen Gebirgsbach und ging immer wieder durch schluchtenhafte Gebiete. Er ging auch durch einen Park und ab und an kamen sehr schnelle Pferdkutschen, auf ausgefahrenen Wegen an ihm vorbeigeschossen, denen er ausweichen musste. Was aber nicht schwer war, denn der gewiefte Rispenkorn erkannte schnell, dass diese Pferde, die Flächen, abseits des Weges, scheuten und er so dort vor ihnen sicher war. Doch er war nicht allein, nein er war in Begleitung einer Lichtgestalt, die mit ihrem Lachen, seinen Weg bereitete. Ging er eigentlich? Oder schwebte er nur um diese Gestalt herum? Sie rief immer wieder nach ihm. Und auch wenn er stehen bleiben wollte, so zog es ihm mit unbändiger Kraft durch die Gegend. Es zog direkt am Bauch und führte ihn mit. Langsam Begriff, der träumende Holger, dass es nicht nur die anmutige Gestalt des engelsgleichen Geschöpfes war, die ihm fesselte. Nein, um seinen Bauch lag ein Seil mit einer Schlinge, vielleicht einstmals ein Lasso, ausgesandt, um ihn zu fangen. Das Seil führte direkt zu der Erscheinung, welche wiederum unseren geleiteten Helden führte. Der sonst so trinkfeste Rispenkorn wusste nicht was er machen sollte, sollte er versuchen aus der Umklammerung zu entkommen, da man ja meist nicht ohne Grund eine Schlinge um den Bauch führt. Oder sollte er diesen kleinen Fakt der gespiegelten Selbstbestimmung, gedanklich Abstreifen, um sich liebestrunken an diesem Engel zu erfrischen? Selbst mit der Gefahr, sich zu übernehmen und am Ende am Randstein des Lebens, direkt neben den Pferdekutschen, am nächsten Tage zu erwachen und sich dann fragen zu müssen: "Ob die himmlische Erscheinung Realität oder Fiktion gewesen war?".
Etwas machte Kling, in des unersättlichen Kopf. Ein Traum... hmmm. Unser edle Held überlegte. Schaute sich um und merkte, dass er während seiner Überlegungen umgerissen wurden sein musste, denn er lag auf dem Boden. Auch ging es gerade nicht weiter, da sein Kopf an einem Laternenpfahl eingerastet war - daher wahrscheinlich auch das Kling. Doch halt! Ein Traum, ja, er war in einem Traum, die Gestalt also nur ein Trugbild, ein von seinem Verstand herbeigebrachtes Gemälde der Schönheit, was ihm fesselte und zugleich erschreckte. Der unvergleichbare Holger Rispenkorn zwang sich aufzuwachen. Er zwang sich auch, die Gestalt des Wesens in seinem Kopf zu stellen, doch beim Anblick von Amal, der seinen Kopf ungefähr zwei Zentimeter vor dem Gesicht des erwachten Helden platziert hatte, entglitten dem freiheitsliebenden Rispenkorn, die Erinnerung. Bis, ja bis auf einem sanften Schein. Er zog sofort sein Essbesteck hervor, ein Fleischermesser und eine Gabel, diese würde er ab nun stets mit ein und der selben Serviette umhüllen. Eine Serviette, die nun an erster Stelle den Stichpunkt: "Traumfrau", in krakeliger Schrift, trug. Der wachende Amal, der, seid dem Erwachen Holgers, sich nur wenige Millimeter vom Gesicht des zuvor genannten, entfernt hatte, setzte zu einer Frage an. Doch irgend etwas ließ den Gesichtsfurchen forschenden Zwerg verstummen, als er den resultierenden Veränderungen, in des Heldens Gesicht, gewahr wurde.

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Dienstag, 4. Februar 2014
Reisestrapazen
Amal klammerte sich am großartigem Holger fest. Holger und Prodoff verschmolzen nach und nach wieder zu Proholdoffger mit Amal auf dem Rücken, man könnte das Wesen auch Proholadoffgermal nennen. Ein zugegebener maßen langatmiger Name, aber treffend. Zu Beginn, der wieder aufgenommenen Reise, hatte der kleine, schmutzige Amal noch versucht mit dem unübertroffenem Rispenkorn ein Gespräch aufzunehmen. Doch ließ dies der geschundene bleiben, als er merkte, dass unser Held sich komplett auf das Hüpfen konzentrieren musste, um nicht zu stürzen. Er war auch überrascht, dass die Reise in einem solchen Tempo von statten ging. Der vom Schicksal getroffene Amal versuchte etwas Ruhe, in den rhythmischen Bewegungen, des Voranstrebens, zu finden. Dies gelang ihm auch und so begann er mit seiner Lieblingsbeschäftigung. Er zog einen ganzen Batzen grünen Schleim aus seinem Rachen hoch und spuckte ihn genüsslich aus. In dem Moment, als der Schleim durch die Luft segelt, konnte der Zwerg am Bestem überlegen. Und es gab viele Dinge, die er sich durch den Kopf gehen lassen musste. Der Schleimvorrat bildete bei den Überlegungen keinen limitierenden Faktor, da es sein Körper stets so einrichtete, dass er genügend Schleim vorrätig hatte. Manche meinten schon, dass Amal gar kein Zwerg sei, sondern sein Körper die Energie immer in den Schleim gesetzt hatte und nicht in das Körperlängenwachstum. Doch war dies dem gerissenen Amal egal, da die geringere Körpergröße, durch seine Spuckideen, mehr als ausgeglichen wurde. Und seine Zugehörigkeit zu dem edlen Volk der Zwerge, konnte durch seine Ohren bewiesen werden. Wobei das Rechte momentan gerissener war, als Amal selbst. Amal überlegte seine Lage und dachte über seine nächsten Schritte nach. Als auf einem Mal seinen Überlegungen nicht mehr so flüssig liefen. Es hatte sich etwas verändert. Proholadoffgermal war nicht mehr. Der kaum vergleichbare Holger hatte sich übernommen, er hatte nicht an die zusätzliche Last gedachte, die er sich und seinem starken Hengst Prodoff, mit dem Zwerg Amal aufgebürdet hatte. Holger hatte sich verschätzt und musste nun seinen eigenen Kräfte, von denen kaum noch die Rede sein konnte, den gebührenden Respekt zollen. Wie ein Vogel, dessen einen Flügel man gestutzt hatte, damit er nicht wegfliegen könne, der dann aber irgendwie auf eine Erhöhung geklettert ist und sich in die, sonst so gewohnte, luftige Tiefe, stürzt, trudelte der stolze Rispenkorn über den Weg, Ausschau haltend, nach einen Platz zum verschnaufen. Die Suche wurde länger und länger, man könnte meinen, mit jedem Augenblick den unser Held nach einer Ruhestätte fahndete, wurde die Suche länger und im gleichem Maße stieg die Attraktivität der kleinsten, staubige Stätte, in des ritterlichen Rispenkorns Augen, zu einem wahren Palast der Restauration zu werden. Als ein solcher Platz gefunden, der sich nur dadurch von den anderen unterschied, dass hier das Moos ein wenig dicker und weicher aussah, ließ sich der erschlaffte Große fallen und brachte mit letzter Willensstärke noch Worte hervor, die den kleinen Amal dazu anleiten sollten, Prodoff zu versorgen.
Der einmalige Holger Rispenkorn schlief den Schlaf des Gerechten, der noch nicht gerächt hatte.
Der etwas erfrischter wirkende Amal stand neben ihm, unsicher, wie er mit der neu geschaffenen Situation umgehen solle und spuckte erst einmal aus.

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Sonntag, 2. Februar 2014
den, vom Schicksal, Getroffenen getroffen
Langsam lief Prodoff wieder richtig rund. Er hatte in den letzten Jahren viel in der Ecke gestanden. Und auch unser edler Held Holger Rispenkorn hatte das Reiten vernachlässigt. Es fühlte sich aber immer mehr wieder richtig an und Pferd und Reiter verschmolzen praktisch zu einem Wesen, dass in Lüftchenseile über den gut ausgebauten Trampelpfad dahin hüpften. Die Bewegung wurde so flüssig, dass man kaum wahrnehmen konnte, wie die Füße den Boden berührten. Vielleicht wurden diese aber auch nur vom aufgewirbeltem Staub und Sand verdeckt. Doch durch diese Vernebelung, erschien die Szene nur um so Eindrucksvoller.
Plötzlich hielt das Wesen, welches wir getrost Proholdoffger nennen können, innen. Was war passiert? Nun, ein mächtiger Zwerg stand da bemitleidenswert auf dem Weg. Seine edlen Kleider waren ganz zerschunden und ein Auge war komplett zugeschwollen. Blut tropfte ihm aus dem Mund und sein rechtes Ohr hing nur noch unwirklich an seinem Kopf herum. Man sah ihm seine Größe an, doch wirkte er gerade, zum weinen, klein.
Der überaus gütige Holger beruhigte seinen Hengst, welcher aufgereckt nach links und rechts tänzelte, unwillige die Szene zu verstehen. Nach dem das Roß versorgt war, ging Holger auf den Zwerg zu, welcher sich schwankend auf den Beinen hielt, und ein unsinniges Glitzern in den Augen hatte. Bevor unser selbstloser Held ihn anpacken konnte, fiel der geschundene Zwerg, mit einem viel zu lautem Knall, in eine stille Ohnmacht.
Holger ärgerte sich, denn er hatte gehört, dass wenn man einen stehenden Zwerg berührt, man einen Wunsch frei hätte. Und er hatte gerade mächtige Lust auf ein Eis.
Was soll's, so musste er sich um den kleinen Wicht kümmern, auf dass er wieder zu sich käme, um in der Gegend zu stehen, auf das der gewitzte Held, sein Eis bekäme.
Holger schaute sich um, kein Wasserlauf, noch ein stehendes Gewässer war zu erblicken. Es war auch schwierig, da zu seiner rechten und zu seiner linken je ein Maisfeld stand, die zu überblicken er nicht in Stande war.
Was blieb ihn übrig? Irgendwie musste er, den gefundenen, geschundenen wieder in die unschöne, aber dafür reale Welt bringen. Ob der Zwerg wohl davon träumte, wie er dem mächtigen Rispenkorn, an einen solch schönen Tag, ein Eis beschaffen würde? Im Betrachten des einstmals schönen Gewandes, des Zwerges, der zumindest hätte seinen Namen sagen, bzw. ein Namensschild tragen können, erinnerte sich der wackere an ein kleines Fläschchen mit anregendem Kräutersud, welches er mit sich führte. Er holte die Literflasche aus seiner Gürteltasche und goss sich einen kleinen Schluck hinter die Binde, welche eine alte Wunde an seinem rechtem Unterarm vor Sonne und Schmutz schützte. Dann nahm auch er einen Schluck und betrachtete den Zwerg, denn er nun mit Holger junior benannt hatte, weiter. Da kam ihm die Idee, auch den kleinen Holger junior einen Schluck anzubieten. Als dieser nicht antwortete, war der unübertroffene Held zuerst beleidigt. Holger meinte, dass der, vom Schicksal geprüfte, Zwerg eventuell von dem Erlebtem überrumpelt war oder einfach nur Schüchtern sein könnte und deshalb nicht mit ihm rede wolle. Die beste Medizin, so kannte es der unermüdliche Held, namens Rispenkorn, war der Kräutersud. So kippte Holger, Holger junior, ganz langsam den Inhalt einer halben Flasche in den kleinen Schlund. Der Kleine verharrte weiter ruhig, bis ein unverhofftes Zucken seinen ganzen Körper plötzlich schüttelte. Es wollte gar nicht wieder aufhören, bis sich die Augen, des Zwerges öffneten, er tief Luft holte und Holger anschrie: "Wie kann er es wagen?". Holger, ganz überrascht, kippte um und landete, nicht so sanft wie sonst, aber sanfter als manch anderes Mal davor, auf seinen Hintern. Von wem redete Holger junior gerade? Hatte er nicht von einem "er" gesprochen? Der Zwerg wollte sich gerade auf unseren Helden, den wir hier im Mittelpunkt der Geschichte vorfinden und ihn deshalb als Helden benennen dürfen, stürzen, als er Holgers verwirrtes Gesicht erblickte, merkte, dass von einem Menschen mit einem solchem Gesicht keine Gefahr ausgehen können und nach dieser Erkenntnis zu lachen begann.
Nach dem er sich beruhigt hatte, fragte Holger junior Holger, ob er ihn kenne. Dieser verneinte wahrheitsgemäß und dachte sich, dass er einen solchen impulsiven, schüchternen, Zwerg vielleicht auch gar nicht kennen lernen wölle. Der, nun belebter wirkende, Zwerg schaute sich um und fragte den, nicht so geistesstark hereinblickenden Helden, mit einigem Zögern in der Stimme, ob dieser eine komfortable Fortbewegungsmöglichkeit bieten könne. Der sitzende Rispenkorn, fühlte sich durch diese Frage wieder in das Hier und Jetzt katapultiert, denn er konnte, ohne zu zögern, Antworten. Er Antwortete mit: "Ja" und lächelte Holger junior an. Holger kam, mit einer kurzen Anstrengung wieder auf die Beine und schritt auf seinen treuen Prodoff zu, welcher Gedankenverloren am Maisfeld stand. Als Holger junior die Szene durchblickte, wurden seine Gesichtszüge langsam, aber mit einer unbändigen Kraft, von Morpheus entführt. Er schüttelte sich und zwang sich, zu einem gezwungenen Lächeln. Dies gelang ihm, sah aber bei den Verletzungen im Gesicht nicht so schön aus. Der unbändige Held Holger, wollte schon beginnen von seinem Erlebnisse als Proholdoffger zu berichten. Als der Zwerg abwinkte und fragte, ob der, um so viele Zentimeter größere, Held ihn eine Strecke mitnehmen könne. Er würde ihm unterdessen einiges zu Fragen haben, aber auch dass ein oder andere erklären können.
Der überaus große, und in dieser Szene noch größer wirkende, Holger Rispenkorn willigte, ganz ungewohnt, ohne weitere Fragen zu stellen, bzw. langwierige Geschichten und Vergleiche zu erzählen, ein.

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Freitag, 31. Januar 2014
Am plätschernden Bach
Wohlan, so hüpfte unser wackerer Held Holger, mit Nachnamen Rispenkorn, auf seinem edlen Steckenpferd Prodoff, der holden Maid entgegen. Das Trommeln in der Ferne hatte unterdessen aufgehört und brauch für diese Geschichte nicht weiter beachtet werden.
Holger atmete schon etwas schwer, denn er war es nicht gewöhnt, eine Reise von so endlicher Weite, wie dieser, zu unternehmen. Die Strecke, die ihm auf einer Karte eingezeichnet, ausgehändigt wurde, wies 248,3 km aus und zeigte schon nicht einmal mehr die Zeit, welche man zu Fuß benötigte. Er hätte auch noch eine zweite, eine Alternativroute wählen können, doch führte sie den steinigen Drachenpfad entlang und das Ungeheuer war Holger nicht geheuer.
Mit rasselndem Atem ließ sich der Große Rispenkorn auf einen Baumstumpf fallen. Doch nicht bevor er seinen kühnen Gaul Prodoff in Reichweite des Baches, auf dem saftigen Grün einer blühenden Wiese angebunden hatte.
Nach dieser großen Anstrengung überlegte er, warum er eigentlich diese Strapazen auf sich nahm? Seine Warze am linken Zeigefinger juckt. (Warum wird dies erwähnt? Nun, Warze reimen sich so schön auf Strapaze und wenn die sich dann schon an den Händen befindet, dann ganz bestimmt am linken Zeigefinger. Ob diese Information einen Mehrwert birgt, kann man nie so genau wissen ... .)
Holger saß, wie gesagt auf einem Baumstumpf. Besser gesagt auf dem Stumpf einer Buche. Und wie man weiß, leben häufig Feen und andere hilfreiche Wesen direkt unter einem solchen Buchenstumpf. Man muss nur Aufmerksam den Rest vom Stamm absuchen und die kleine Eingangstür finden, welche zu den opulenten Räumlichkeiten des mystischen Wesens führt. An dieser muss man dann dreimal freundlich, aber bestimmt anklopfen und schon erscheint das gute Wesen. Holger suchte aufmerksam und merkte, dass er auf einem Pappelstumpf saß. Leicht irritiert überlegte unser Held, ob er eine Buche fällen sollte, nur für den Fall, dass ein hilfreiches Wesen seinem Unterfangen dienlich werden könnte.
Vom Suchen und Denken erschöpft, erinnerte sich Holger seiner Reise, seines Abenteuers, seiner Aufgabe. Er holte aus seiner Gesäßtasche ein Blatt Pergament, welches jetzt schon ziemlich stark unter der Reise gelitten hatte. Holger entknitterte es fachmännisch, da er dies schon häufig erprobt hatte und versuchte den Text erneut zu lesen. Unser edler Held war eher dumm, weshalb er seine ganze Geistesstärke brauchte, um mitten auf dem Blatt ein paar Zeilen zu entziffern (er hoffte in der Mitte die wichtigste Information, auf die es bei einem solchem Abendteuer ja nur ankommt, finden zu können). Da stand etwas von einem Turm, welcher Cummis hieß oder aus Cummis bestand. Naja Holger wurde es zu viel. Eigentlich wollte er die holde Maid noch benamsen, doch würde das noch einen weiteren Tag dauern. Der Große Rispenkorn sattle sein mächtiges Roß und hüpfte los, was die Sprunggelenke, Waden und Sonstiges, was man dazu brauchen kann, hergaben.

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