Dienstag, 16. September 2014
Ade
Eine Karte war es, die unsere Wege sich kreuzen ließ. Mit ungeschickter Hand gezeichnet, dafür aber eindeutig. Die Unterkunft, nicht groß, auch nicht das Neuste, ging sich an. Doch war uns klar, dass diese Herberge nur ein Zwischenschritt, eine vorübergehende, dafür aber eine geteilte, Station war. Mit dem Drang in der Brust, die Welt zu sehen, zu verändern und/oder sie zu verstehen spülte es uns durch die Häuser und die Gassen. Jeder fand etwas, doch jeder fand etwas für sich.
An einem lauen Nachmittag hieß es am Kai, ein, so scheint es, vorerst letztes Treffen hinter sich zu bringen. Mit Erinnerungen an Früher und der Ahnung an die Zukunft ausgestattet fühlte sich die Verabschiedung selbst neu an, weil ungewohnt und fremd. Kurz und Scheu wurden noch schnell Dinge gewechselt, welche vom Nutzen sein könnten, ohne das die andere Person direkt davon Kenntnis haben würde. Mir blieb ein Kompass in der Hand zurück. Der mir auf dem Dreimaster den Weg zeigen sollte, den der Kapitän und das Meer uns geben würde. Nicht, dass ich in den Prozess einzugreifen gewollt hätte, aber so konnte ich ihn selber und unabhängig nachvollziehen und mir meine eigenen kleinen Gedanken darüber machen, beziehungsweise Gesprochenes besser deuten.
Die Fahrt war am Anfang nicht dazu gemacht, dass man selbige als besonders Beschreiben müsste, es schipperte sich so dahin, in einer gleichförmigen Routine verlaufend. Hier mal eine kleine Überraschung, ein Trinkgelage oder das Sichten anderen Lebens auf dem großen, weiten Meer, aber nichts besonderes. Bis der Sturm kam ...
Der Sturm traf uns relativ unvorbereitet. Die erfahrenen Seeleute an Bord meinten, dass sich ein solcher Sturm eigentlich stets mit einer weiten, hülligen Masse an Hofstaat umgibt, bevor er sich zeigt, doch dieser kam gleichfalls herangeeilt, sowie ein Mensch der auf der Flucht im selbem Moment um eine Häuserecke rennt, in dem man selbst diese zu umschreiten will, nur eben in genau entgegengesetzter Richtung. Der Versuch die Segel einzuholen konnte nicht einmal umgesetzt werden und so mussten diese gekappt werden. In aller größter Hektik versuchte man so viel wie nötig, in geeigneter Reihung nach Wertigkeit und Bedarf fest zu machen. Ich war in dieser Liste weit oben genug, um bedacht zu werden. So dass ich das Rollen der vom Sturm aufgepeitschten Wellen an Deck und nicht im Meer, wie viele andere, miterleben durfte. Wie sich das Schiff durch den Sturm und danach aufrecht halten konnte, ist mir schleierhaft. Mit trockenen, zitternden Fingern versuchte ich die Stricke zu lösen, welche mich gehalten hatten. Trotz Schwäche, schaffte ich es irgendwann. Nachdem die Stricke schlaff am Boden lagen und nicht mehr dazu gebraucht wurden mich zu halten, spürte mein Körper die Freiheit und ich erbrach mich ein weiteres Mal. Nach dem ich mir den Mund abgewischt und noch ein-, zweimal ausgespien hatte, richtete ich mich wankend auf. Und begutachtete das Schiff. Die meisten hatte es einfach weggespült, andere angebundene war unter den Wellentürmen die Luft ausgegangen und ich wunderte mich, dass nicht auch ich dieses Schicksal teilte. Einzig der Kapitän und der Smutje hatten es überlebt. Zwar hatte sich der Kapitän neben anderen Schrammen beide Beine gebrochen, doch erging es ihm besser als dem Smutje, welcher sich zu Beginn des Sturmes in der Kombüse befunden hatte und dort von einigen Messer und anderen spitzen Gegenständen behelligt wurde. Dieser zeigte noch einen etwas heller Ton in der Hautfarbe, als der Kapitän, was sicherlich auch auf den Blutverlust zurückzuführen war.
Nun lagen wir da, auf unserem ehemals stolzem Schiff, welches binnen kürzester Zeit zu einem Wrack verkommen war. Da wir nur ein winziger Spielball der rauen See waren, machte sich der Kapitän daran unsere Lage zu bestimmen. Ich assistierte ihm dabei so gut ich konnte. Doch waren einige Instrumente des Kapitäns in solcher Art und Weise beschädigt, dass es uns nicht gelang, diese ihrem Nutzen zuzuführen. Nach Festellung der Lage, half uns der das kleine, in so komischer Situation überreichte, Geschenk. Der Kompass hatte das grimmige Wüten überstanden und zeigte uns, wohin wir trieben. Dies war wichtig, denn es war uns vergönnt die Richtung unseres Treibens zu steuern. Gebannt schauten wir auf das kleine Ding, schüttelten dem Kopf und wünschten, der Kompass würde etwas anderes zeigen.
Es blieb nur noch eins zu tun, den Kompass in die Tasche zu stecken und sich bei Gelegenheit an ihn zu erinnern.

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Montag, 8. September 2014
lange Stunden in kurz
Die Ausbeute der Nacht,
an Land gebracht.
Ergab einen Großen und drei Kleine,
Dazu auch viel Luft.
Der Große liegt in der Gruft,
Die Kleinen sind frei von Leinen.
Es gab auch Streit
und Heiterkeit.

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Samstag, 6. September 2014
38
die Wolken wachsen
Donnergrollen weit entfernt
Gewitterneigung

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